Investitionen in die Energiewende

„Die Klimakrise bleibt wohl eine der größten Bedrohungenfür die Menschheit. Das wachsende Bewusstsein für die Dringlichkeit dieserglobalen Herausforderung geht auch an den Kapitalmärkten nicht vorbei.“

So Jürgen Rupp, Wertpapier­experte bei derRaiffeisen-Landesbank im Gespräch mit den VN. Und Rupp weiter: „Mit dem Klimaabkommen von Paris haben sich 197 Staaten dazuverpflichtet, den Klimawandel einzudämmen und die Weltwirtschaftklimafreundlich umzugestalten. Ziel ist eine Beschränkung des globalenTemperaturanstiegs möglichst auf 1,5 Grad Celsius, in jedem Fall aber aufdeutlich unter 2,0 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Umdieses Ziel zu erreichen, müssen die weltweiten CO2-Emissionen massivreduziert werden und bis spätestens 2050 bei Netto-Null liegen.“

Insbesondere die EU sieht im Zuge des Ukrainekriegs, der zueinem Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise führte, eine erhöhteNotwendigkeit die Einführung erneuerbarer Energien zu beschleunigen.

Um die Klimaziele der EU zu erreichen, müsste bis zum Jahr2030 zumindest ein Anteil von 45 Prozent des Stromverbrauches aus erneuerbarenEnergien stammen. Dies steht im harten Kontrast zum aktuellen Energiemix der 27EU-Staaten. So betrug der Anteil erneuerbarer Energien im Jahr 2021 imDurchschnitt erst 22 Prozent. Daraus resultiert, dass der Ausbau erneuerbarerEnergien ohnehin stark beschleunigt werden muss.

Dafür müssen CO2-intensive Güter und Verfahrendurch grüne Alternativen ersetzt ­werden. Die dafür erforderliche Investitions-und Innovationsoffensive birgt ein hohes Wachstumspotenzial.

130 BillionenUS-Dollar

Die Internationale Energie­agentur IEA geht davon aus, dassbis 2050 bereits 90 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen stammenwerden. Im Jahr 2021 lag die Quote noch bei einem Viertel.

So werden bis 2050 rund 130 Billionen US-Dollar in dieglobale Energiewende fließen, davon bereits 40 Prozent in diesem Jahrzehnt.

Besonders große Chancen sieht die IEA dabei im Wind- undSolarbereich. Auf die beiden Technologien könnte bis ­dahin ein Anteil vonknapp 70 Prozent entfallen.  Laut einerPrognose der Investmentbank Morgan Stanley dürfte Kohle schon im Jahr 2033komplett aus dem US-Strommix verschwunden und in weiten Teilen durch saubereEnergiequellen ersetzt worden sein. Fünf Jahre früher als z. B. in Deutschland.Diese Aussichten unterstützen die Aktienkurse von Unternehmen aus demWindkraft- und Solarsektor.

Rupp: „Der Übergang in eine Welt mit Netto-Null-Emissionenwird aber enorme Auswirkungen auf alle Wirtschaftssektoren haben. Die größtenVeränderungen sind in den Branchen der Automobilindustrie, Energie,Infrastruktur, Immobilien, Einzelhandel und Versorgungsunternehmen zuerwarten.“

GefragteDekarbonisierung

Alternative Energien und Antriebstechnik, Energieeffizienz,grünes Bauen, nachhaltige Verpackungen, Vermeidung von Umweltverschmutzung undnachhaltiges Wasser sollen in Zukunft die CO2-Intensität reduzieren. Aktienvon Unternehmen, die Lösungen zur Dekarbonisierung anbieten, werden in Zukunftdeutlich mehr Investitionen an sich ziehen. Enorme staatliche Investitionen inden Klimaschutz, ein verändertes Konsumverhalten und eine grüneInnovationsoffensive im Privatsektor machen die Klimawende zu einem Thema, an demkein Weg mehr vorbeiführt.

Anleger(innen) sind daher gut beraten ihr eigenes Portfolioauf eine klimagerechte Zukunft vorzubereiten. Je früher sie diese Anpassungenangehen, desto besser für die Umwelt, aber auch für die Rendite.

Mit einem weltweit investierten Themenfonds können Anlegergezielt an Ertragschancen teilhaben, die sich aus dem Kampf gegen denKlimawandel ergeben. SmartEnergy- oder CleanEnergy-Fonds investieren ininternationale Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Dabei wirdein integrierter nachhaltiger Ansatz mit Schwerpunkt auf Lösungen zur Reduktionder energiebedingten Treib­hausgase berücksichtigt.

Das Investmentuniversum dieser Themenfonds umfassterneuerbare Energien (Wasserkraft, Windkraft oder Solarenergie), Energiedistribution,Energieeffizienzen, Energie­management und Transport.

Einschränkungbeachten

Bei diesen Fonds besteht aber eine Einschränkung auf einThema und eine Branche. Wird in nur ein Thema investiert, fehlt es demPortfolio an Diversifikation, was dazu führt, dass Kursschwankungen größerausfallen als bei einem globalen Investment über mehrere Sektoren und Themenhinweg.

„Ein reiner Themenfonds als alleiniges Aktieninvestment isttrotz der enormen Wachstums­chancen nicht zu empfehlen.  Abgesehen von Entwicklungspotenzial kann manmit einem CleanEnergy-Fonds auch die CO2-Intensität des Portfoliossenken und einen Beitrag zur Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaftleisten. Somit stellen diese Fonds eine langfristige, sehr interessantePortfoliobeimischung mit Wirkung und Rendite­potenzial dar“, rät Jürgen Rupp.

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